Beim Fußballspiel in Düdelingen

 

Fußball in Luxemburg? Na klar, hier gibt es ja schließlich den Teilnehmer der Europaliga 2018/19, den F91 Düdelingen. Ab in die Fankurve. Ein freundlicher älterer Herr hat eine Trommel dabei, die dem berühmten Manolo zur Ehre gereicht hätte. Die heute beim Spiel gegen Victoria Rosport eher überschaubar große Fangruppierung hat somit schlagkräftige Unterstützung, die nur einmal kurz unterbrochen wird, als dem Senior-Trommler ein Schlägelkopf vom Schaft abrutscht. Und wohin rollt der Kopf? Genau in Richtung der Security. Dieses Attentat auf den einzigen weit und breit sichtbaren Sicherheitsmann wird von meinem Sitznachbarn lakonisch mit dem Ausruf „Hooligan-Angriff!“ kommentiert. Und es kommt noch dicker.

Aus der Würstchenbude qualmt es, und umgehend erschallt es hinter mir: „Achtung, Pyro vom Grill!“ Die Jungs und das einzige Mädel hier haben Humor, grüßen auch brav die Handvoll Fans des Gegners und werden nur ein einziges Mal ein klein wenig unartig. Der Linienrichter hat direkt vor uns ein ganz klares Foul an einen Düdelinger nicht angezeigt und wird prompt mit einem Slogan bedacht, aus dem ich das Wort „Blinder“ heraushören kann. Da die berechtigte Empörung auf Luxemburgisch erfolgte, setzte angesichts der ausbleibenden Reaktion des Schiedsrichter-Assistenten umgehend die Diskussion unter meinen neuen Freunden ein, ob der Mann denn überhaupt die Landessprache verstünde.

Nach dem Spiel trifft man sich in der Turnhalle. Alles ist so familiär, dass es auch für den deutschen Trainer des alten und wahrscheinlich auch neuen Meister Luxemburgs, Dino Toppmöller, scheinbar völlig normal ist, einem unbekannten deutschen Reiseschriftsteller ein paar Fragen zu beantworten.

Natürlich hat Düdelingen auch dieses Liga-Spiel gewonnen. Das hatte in der Europaliga gegen den AC Mailand, Betis Sevilla oder Olympiakos Piräus völlig unerwarteter Weise leider doch nicht geklappt.