Neue Freunde in Albanien

Der Platz der Demokratie in Shkodra in Albanien.

 

 

Nach den Spielen in Montenegro verbringe ich drei Tage und zwei Nächte in Albanien. Mit dem Bus aus Budva kam ich hier in Shkodra ganz im Norden Albaniens an und stellte fest, dass es hier gar keinen Busbahnhof gibt. Die Busse halten an verschiedenen Plätzen im Zentrum der Stadt. Einer übrigens sehr schönen Stadt mit Moschee und Kathedrale. Hier im Norden Albaniens leben mehr Katholiken als Moslems.

 

In Ermangelung eines Busbahnhofes in Shkodra gehe ich in ein kleines Reisebüro im Zentrum um mich nach den Möglichkeiten zu erkundigen, mit dem Bus nach Pristina in den Kosovo zu fahren, meinem nächsten Ziel. Und so beginnt eine neue Freundschaft. Alfred, der Besitzer des Reisebüros, klärt mich auf, dass ich von Shkodra aus zwar direkt in den Kosovo fahren könne, allerdings morgens um 6.00 und auch nur nach Prizren und nicht direkt bis nach Pristina. Busse nach Pristina gibt es nur von Tirana aus. Ich könne für fünf Euro per Taxi zu einem Knotenpunkt fahren, wo ich in den Bus aus Tirana umsteigen kann. Der Bus koste 10 Euro. Hmm, das klang zwar etwas abenteuerlich, aber Alfred wirkt sehr vertrauenswürdig. Warum also nicht? Ich erfahre von Alfred, dass er mal für drei Monate lang in Paderborn gearbeitet hat. Aber dann ist er zurück zur Familie, die er nicht alleine in Albanien lassen wollte. Alfred spricht sehr wenig Deutsch. Englisch geht so, aber zweimal ruft er seine Tochter Mimi als Dolmetscherin an, um ganz sicher zu gehen, dass wir uns nicht missverstehen.

Ich denke darüber nach, vielleicht doch morgens mit einem Bus nach Tirana zu fahren und dort den 15.00 Bus nach Pristina zu nehmen. So könnte ich ja noch etwas von Tirana sehen. Nun, Alfred hat einen anderen Vorschlag. „Mein Taxi bringt Sie übermorgen früh für fünf Euro auch nach Tirana.“ Gesagt, getan, bzw. Taxi bezahlt und Busticket gekauft. Und was sieht Alfred in meinem Pass, den er für das Busticket benötigt? „Sie haben ja morgen Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!“ Vielleicht sollte ich jetzt noch erwähnen, dass ich nach dem Gespräch im Büro von Alfred auch noch im benachbarten Café zu zwei Gläsern Whiskey eingeladen werde und am nächsten Tag, als ich das Busticket abhole, noch eine Flasche Wein zum Geburtstag geschenkt bekomme.

Und als ich dann mit dem Taxi nach Tirana gebracht werde, hält der Fahrer unterwegs auf einem Parkplatz an. Und wer steht da auf diesem Parkplatz, um sich von mir zu verabschieden? Alfred mit Tochter Mimi! Sie laden mich ein, sie bei meinem nächsten Aufenthalt in Albanien doch unbedingt in ihrem Haus zu besuchen. Und natürlich soll ich meine Frau Astrid mitbringen. Was für nette Menschen!

Übrigens ist auch der Taxifahrer sehr nett, der seinen Boss Fredi in den höchsten Tönen lobt und mich dann um 12.30 in Tirana genau dort abliefert, wo um 15.00 der Bus nach Pristina losfahren wird. Also noch Zeit für einen Rundgang durch Tirana.